Warum Wahlen, wenn es auch einfacher geht? – Interview with a Slovak EU-Politician

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Von allen Menschen, mit denen ich in drei Wochen Slowakei sprach, geht ein Einziger eventuell wählen. „Wahlen? Was im Mai sind Wahlen? Nee. Das wüsste ich doch!“, war eine beliebte Reaktion, wenn ich nach den Europawahlen fragte. Sowie Katrien und Bea lehnte eigentlich niemand der EU komplett ab, die meisten fühlten sich unzureichend informiert und interessierten sich schlicht nicht für die Wahl.
Das deutschen Grundgesetz legt fest, dass es die Pflicht der Parteien ist an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. In Deutschland könnte man also sagen, dass die Parteien einem so unmotivierten Wählervolk zumindest eine Teilschuld haben.
Wie ist das in der Slowakei? Beunruhigt es slowakische Politiker, dass ihr Volk so europawahlmüde ist? Was tun sie dagegen?

Die Zauberformel „In Kooperation mit dem deutschen Fernsehen (WDR)“ wirkte ungeahnte Wunder bei den Interviewanfragen an slowakische EU-Politikerinnen und Politiker. Statt ein oder zwei lustloser Antworten sagten alle Angefragten sofort zu und bat mir mehrere Interviewtermine an. Meine Wahl fiel auf Boris Zala. Der 60 jährige sitzt seit 2009 im Europaparlament und wird dort wohl auch noch ein paar weitere Jahre verbringen. Außerdem ist es noch Philosophieprofessor und hat einen eindrucksvollen Bart sowie eine nette Assistentin. Eine kurze Umfrage im besten Hostel Bratislavas (Achtung, Schleichwerbung für das Wild Elephants Hostel!) ergab, dass die anwesenden Slowaken den Namen schon mal gehört hatten. Nach kurzer Überlegung brachten sie ihn mit dem Kampf gegen die stalinistische Regierung in den 1990ern in Verbindung und konnten ihn den Sozialdemokraten zuordnen.

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