Rumänien – Versuch einer Zusammenfassung II

Den ersten Teil meiner Zusammenfassung findet ihr hier. Für Lesefaule oder als Gedächtnisauffrischer : Ich begann meine Reise im verschneiten Bukarest. Bukarest erschrak mich, ich fragte mich, ob es richtig sei, dass Rumänien Teil der EU ist. Dann reiste ich durchs Land, immer auf dem Fensterplatz und entdeckte mehr als nur märchenhafte alte Städte. Schließlich landte ich auf einem 18. Geburtstag in Constanta. Dort wurde ich gebeten zu erzählen, was ich an Rumänien mögen würde. Der erste Teil endet mit mit meiner Liebe zum vielfältigen rumänischen Stadtbild. 

Noch wichtiger als das ich bei jedem Schritt auf Geschichte stoße, sind für mich aber die rumänischen Geschichten. Alte Legenden und magische Erzählungen sind ein völlig selbstverständlicher Teil des Alltags. In meiner Zeit in Rumänien habe ich so viele unglaubliche Geschichten über Hexen, Flüche und Wunderheilungen gehört, dass ein eigener Blog nötig wäre um sie alle zu erzählen. Eine der Schönsten aber habe ich in Constanta von Iulia gehört. Continue reading

Rumänien – Versuch einer Zusammenfassung I

„Ich versuche zu sehen, was du siehst, wie sieht Bukarest für dich aus?“ Fragte mich Iulia in meinen ersten Stunden in der rumänischen Hauptstadt. Irina, ihre Mitbewohnerin, und sie hatten mich vom Flughafen abgeholt. Der Flughafenbus spukte uns am Gara de Nord aus. Nicht unbedingt Bukarest schönstes Viertel – aber wie hätte ich das Wissen können in den ersten Stunden?

Iulias Frage beantwortete ich am Abend in meinem Notizbuch.
Weiß nicht mal, was ich selber sehe. Mein erster Eindruck ist Wahnsinn. Große, nein, riesige graue Häuser, Verkehrschaos, Hunde, die an roten Ampeln warten und vermüllte Grünflächen. Hüpfen über zu Eisbergen gefrorenem Schnee. In allen vorstellbaren Grautönen heben sich die Häuser vom ebenfalls grauen Himmel ab. Wenn ich es mir durch die Europa-Brille angucke, ist es kaum zu glauben, dass Rumänien Teil der EU ist. Zu groß und zu krass scheinen mir die Unterschiede.

58 Tage später ist der erste Eindruck für mich kaum noch nachvollziehbar. Ich blicke zurück auf eine tolle Zeit mit wunderbaren Menschen. Aber was liegt zwischen dem ersten Schock und der Abschiedseuphorie? Continue reading

Am Ende Europas liegen ein Pirat und eine Prinzessin

Es scheint, als wäre der Friedhof nicht nur Hauptattraktion sondern auch Zentrum der Stadt. Alles hier ist Vergangenheit und bis auf die Kinder, die auf den staubigen Straßen laute Spiele spielen, ist die Gegenwart so leise, dass die Vergangenheit sie übertönt.

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And the winner is…

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Vielen Dank für eure zahlreiche Teilnahme an meiner Aktion! Ich hab mich über jedes einzelne Kommentar sehr gefreut und hoffe, dass das ein oder andere “Along the enchanted Way” auch ohne mich den Weg ins Bücherregel findet.

Thank you very much for participating in my little lottery. I was more than happy about every comment and I hope some copies of “Along the enchanted Way” might find their way into your bookshelf even without my help. Continue reading

Schule abreißen oder Müll wegräumen?

Monica wartet schon an der Haustür auf mich. Jemand muss sie angerufen haben um zu sagen, dass ein seltsames Mädchen auf dem Weg zu ihr ist. Bevor sie mich fragen kann, wer ich bin und was ich will, hängt ein Kind an meinen Beinen. Ein kleiner, goldlockiger Junge schaut zu mir herauf und quakt etwas auf rumänisch. „Das ist David“ informiert Monica mich.

Ich folge ihr in ein Zimmer mit bunten Comicfiguren an den Wänden. Auf einer Kommode stehen ein kleiner Fernseher und ein DVD-Player. David verschwindet irgendwo hin, kommt mit einem kleinen Hocker wieder und stellt ihn vor die Kommode. Einmal hinaufgeklettert beginnt er begeistert auf den Knopf am DVD-Player zu drücken, der das Schubfach für die DVD auf und zu gehen lässt. Nachdem ich Monica erklärt habe, wer ich bin und was ich mache, erzählt sie mir von sich.

DSCF3755traditionelles Haus mit Stohdach

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Blogger schenken Lesefreude / International Day of the Book

Scroll down for english explanations.

Wie hätte meine Zeit in Rumänien ausgesehen, wäre ich nicht in Bukarest in den kleinen englischen Buchladen gestolpert?
Etwas ratlos stand ich damals, am Anfang meiner Reise, im Anthony Frost Buchladen in Bukarest. Wie immer vorm gleichen Problem: Welches der vielen tollen Bücher nehm ich mit? Continue reading

Ein Montag in Breb

Die ersten zwei Teile der Breb-Geschichte findet ihr hier und hier

Es ist acht Uhr morgens als ich mit Mariana und Christi frühstücke. Sechs war für mich nur ein Witz, für Georg aber Realität. Er ist bereits seit zwei Stunden am Arbeiten auf dem Land. Und auch Mariana muss schon eine Weile wach sein, auf dem Boden neben uns steht ein vollgepackter Korb mit Brot, Gemüse, Aufstrich und Hühnerkeulen fürs Mittagessen. Der Korb hat zwei Schlaufen, Mariana setzt ihn sich, trotz Christis und meinen Protesten, weil wir den Korb auch hätten nehmen können, auf dem Rücken und wir wandern los. Georg ist mit dem Pferdewagen zum Land der Familie gefahren, wir laufen ihm jetzt hinterher. Es geht quer durch Breb, an Küchenfenstern, Höfen und Gärten vorbei. Überall begegnen wir Frauen mit Körben auf dem Rücken auf dem Weg zu ihren Männern. Heute haben die Frühlingsferien in Rumänien begonnen, für die Kinder in Breb heißt das, dass sie statt in die Schule zu gehen bei der Arbeit helfen. Von munteren Sechsjährigen bis zu verschlafenen Teenagern begegnet uns alles. Ziemlich schnell lassen wir das Dorf hinter uns und laufen weiter auf Trampelpfaden. Immer mal wieder müssen wir über kleine Bächlein springen oder Matschmeere überwinden. Jedes Mal fasst Christi nach Marianas Arm um ihr über die Hindernisse zu helfen, und wenn er ein Stückchen weiter vorne oder hinten läuft, ruft er mir zu: „Hilf meiner Mutter!“ und ich fasse nach Marianas Arm. Den Picknickkorb überlässt sich mir aber nur für ein paar Meter und ein Foto.

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Old Style Breb

Den ersten Teil meines Breb-Märchens könnt ihr hier nachlesen.

Kurz vor zehn am nächsten Morgen stehe ich vor der schweren Holzeingangstür der kleinen Häuschens und versuche verzweifelt den Schlüssel in dem 200 Jahre alten Schloss zu drehen. Der Schlüssel ist größer als meine Hand und abzuschließen ging ganz leicht. Aufschließen nicht. Leise fluche ich. Im oberen Schlafzimmer schläft ein Paar aus der rumänischen Gruppe, sie waren unerwartet ein wenig mehr und so bin ich ins Wohnzimmer neben den Ofen ausgewichen. Wir waren lange wach, haben am Lagerfeuer gestanden, gegrillt und erfolglos versucht mir Volkstänze beizubringen. Ich bekomme die Tür meines Schneewitchenhauses einfach nicht auf und will weder die anderen wecken, noch zu spät zu meiner Verabredung mit Chris und seiner Familie kommen. Schließlich öffne ich die vier Fensterflügel des kleinen viereckigen Fensters und springe auf die Holzveranda. Continue reading

Hinter den Bergen

Ich stehe im feinen Nieselregen an einer dreispurigen Straße irgendwo in einer Stadt in den nördlichen Karpaten und weiß nicht so richtig weiter. Meine Beine sind steif von sieben Stunden Busfahrt, es ist elf Uhr morgens und Maria, die Wirtin des Hostels zu dem ich heute noch will, hat mir grade gesagt, dass der nächste Bus zu dem kleinen Dorf in acht Stunden fährt.

physical-map-of-RomaniaBreb befindet sich oben mittig, ein Stück über Baia Mare

Das Dorf, in das ich möchte, heißt Breb. Selbst die allermeisten Rumänen, mit denen ich sprach haben noch nie davon gehört. Es ist so klein, dass es nicht mal auf meiner Rumänienkarte verzeichnet ist. Continue reading

Wenn Wowereit Diktator wäre…

Für 30 Lei hätte ich im Eingangsbereich fotografieren können: braun in braun gehaltenes Inventar. Hellbraunen Steinfußboden und eine einige Nuancen dunklere braune Steindecke. Braune Glasaufstellwände. Transportabel und furchtbar hässlich. Der Souvenirladen und ein mysteriöses Büro werden aus diesen braunen Glaswänden gebildet. In dem Geschäft hätte ich die schlecht gelaunte Verkäuferin oder die hässlichste Postkartenauswahl, die ich je gesehen habe, fotografieren können.

Ich hatte aber keine 30 Lei. Das sind sind etwa sieben Euro fünfzig und ich hätte sie gebraucht um die Erlaubnis zu erhalten im Palast des Parlaments in Bukarest zu fotografieren. Stattdessen habe ich nur meinen Ausweis gegen ein Metalschild zum Umhängen getauscht und mir eine Karte für die Führung durch das monströse Haus gekauft.

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